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Il prete rosso I

Da diese Seite sehr oft für Recherchen angeklickt wird, habe ich noch einen zusätzlichen Beitrag über den berühmten Komponisten eingefügt (herrliche Dialoge Solisten - Tutti)

 

Antonio Vivaldi, il prete rosso

Antonio Lucio Vivaldi wurde in Venedig, wahrscheinlich am 4. März 1678 geboren. Im März 1703 wurde er zum Priester geweiht und wegen seiner roten Haare "il prete rosso" genannt. Seit dem Herbst desselben Jahres war er Violinlehrer und Dirigent des Orchesters in Venedig. 1714-40 war er zudem Hauskomponist des Ospedale della Pietà. In dieser Zeit stand Vivaldi drei Jahre im Dienste des Markgrafen Philipp von Hessen-Darmstadt, der 1714-35 Gouverneur von Mantua war. Vermutlich reiste V. 1725 nach Amsterdam zum Verlag Roger-Le Cène, bei dem nahezu alle für den Druck bestimmten Werke V.s erstveröffentlicht wurden. Auf Einladung Karls VI. reiste er nach Wien und nach Prag, wo mindestens 5 seiner Opern aufgeführt wurden. Karl VI. widmete er zwei Sammlungen von je 12 Violinkonzerten unter dem Titel "La cetra". - Vivaldi starb in Wien am 28. Juli 1741.

Herrliche Dialoge Solisten - Tutti

Antonio Vivaldi hält sich, wie Albinoni, an die Dreisätzigkeit und schreibt neben Concerti grossi Solokonzerte. Von der Mannigfaltigkeit seiner Instrumentenzusammenstellungen mag es einen Begriff geben, dass sich darunter Konzerte für Mandoline, für Violine und Orgel, für Violine und Trompete, sowie für 5 Trompeten befinden. Was Vivaldi besonders ausbildet, ist das Concerto als Satzform, wie sie speziell im ersten Satz in die Erscheinung tritt, und zwar eben im Zusammenhang mit dem für die Gattung grundlegenden Alternieren von Tutti und Soli (herrliche, wohlklingende Dialoge zwischen Solisten und Tutti oder einzelnen Instrumentalchören mit dem Tutti).  Vielleicht ist die Faszination dieser Vivaldischen Satzform daran schuld, dass die Ansätze zur Ausprägung der Sonate als Satzform, wie sie schon bei Scarlatti (Opern-Symphonie) und Pergolesi (Triosonate) vorliegen, zunächst keine weitere Ausbildung erfuhren. Das Rückgrat der Vivaldischen Concertoform (als Satzform) bildet ein melodisch markantes Tutti, das bei den weiteren Tuttistellen wie ein Rondo-Refrain wiederkehrt: in anderen Tonarten versetzt, gern auch in Teile zerlegt; die Solostellen, die zunächst einmal in klanglicher Hinsicht damit kontrastieren, ergeben auch melodisch manchmal einen Gegensatz, manchmal bieten sie eine figurative Ausspinnung der Tuttigedanken; hier ist unverkennbar eine gewisse Analogie zur Opern-Arie mit ihren Ritornellen gegeben.

Im Vergleich zu Albinoni ist Vivaldi der inspiriertere, aber auch der ungleichmässigere; Albinoni versteht es, mit dem konzertierenden Stil eine gediegene Kontrapunktik zu verbinden, währen Vivaldi eher dem Al-fresco-Maler zu vergleichen ist. Bach hat vielleicht Albinoni höher geschätzt, aber sich jedenfalls durch Vivaldi stärker beeindrucken lassen, wie bereits aus seinen zahlreichen Bearbeitungen Vivaldischer Konzerte für Klavier und für Orgel zu entnehmen ist.

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